Baden-Württemberg 4.0: Gemeinsam souveräner werden

Die Teilnehmer der Thesendebatte der Veranstaltung Baden-Württemberg 4.0

Der Kongress unter dem Motto „Pas de deux von Staat und Gesellschaft“ lockte letzten Donnerstag, 11.07.2024, zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an den Neckar. Im Stuttgarter Hotel Maritim tauschten sie sich über aktuelle Fragestellungen aus und zogen Bilanz. 

Stefan Krebs, CIO des Landes lobte in seiner Keynote, das bereits Erreichte, etwa den Erfolg und die Unkompliziertheit des iKFZ 4-Portals, das in Baden-Württemberg bereits flächendeckend genutzt wird und in sechs weiteren Bundesländern eingesetzt wird. 

Ein Online-Verwaltungsdienst, der zeigt, was man erreichen kann, wenn die Bedürfnisse der Nutzer und Nutzerinnen mitgedacht werden. Denn Bremser für die digitale Transformation ist nicht selten die mangelnde Akzeptanz der Menschen, machten einige Redebeiträge in Stuttgart klar - sei es nun für 5G-Masten oder Online-Verfahren. Solche Berührungsängste aufzulösen ist eine der zentralen Herausforderungen von Politik und Behörden beim Ausbau der digitalen Verwaltung. 

Auch bei der Podiumsdiskussion wurde darüber lebhaft debattiert. Andreas Pelzner, Vorstandsmitglied der Komm.ONE, zeigte sich dabei angesichts der bereits erarbeiteten Ausgangsposition trotz aller Herausforderungen optimistisch, hat aber auch an die Teilnehmer appelliert, die kommunale Seite, die letztendlich die meisten Verwaltungsakte für den Bürger durchführt, im Vorfeld bei den politischen Entscheidungsprozessen in ausreichendem Maße einzubinden. 

Was Hemmschwellen abbaut, zeigten vor allem die dänischen Gäste: nicht nur gute Teamarbeit, sondern vor allem die Bürgerinnen und Bürger ins Zentrum aller Überlegungen stellen. Jess Møller Knudsen von der Firma Netcompany und ehemaliger Generalkonsul des Königsreichs Dänemark in München erläuterte beispielsweise im Fachforum „Smart Citiy/Smart Region“, wie eine einfachere Möglichkeit der Kontaktaufnahme für die Menschen die Fachverfahren selbst sehr viel unkomplizierter machen kann.

Viele Dienstleister waren angereist, um ihre Lösungen und Services für die öffentliche Hand vorzustellen, von der Akten-Digitalisierung bis zur privaten Künstliche Intelligenz (KI), mit der Daten auf dem eigenen Server bleiben. Neben KI standen Sicherheit und Smart City-Projekte im Fokus, etwa die Smart Mobility Map von Neckarsulm oder drei Förderprojekte aus Freiburg.

Das an diesem Tag sehr oft erwähnte Thema Cybersecurity wurde im Fachforum „Verwaltungsnetze: innovativ & sicher mit jeder (Verwaltungs)-Cloud“ vertieft. Unter der Moderation von Stefan Kondmann, Head of Key Account Management Public bei 1&1 Versatel, sprachen Enginsight-COO Max Tarantik und Komm.ONE-CIO Jörg Eberle über den Unterschied zwischen digitaler Souveränität und Autarkie sowie über das neue Bedürfnis nach Sicherheit und professionellen Digitalisierungsstrategien bei den Kommunen, was durch die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen weiter verstärkt wird.

Mehr zusammenzurücken, die Kräfte zu bündeln und bereits bestehende Lösungen anderer nutzen, Appelle wie diese können in diesen krisengeschüttelten Zeiten den Weg ebnen. Schon das Motto des Kongresses machte klar, worauf es am Ende ankommt: gute Zusammenarbeit. Das erfordert aber, dass man keinen der dafür erforderlichen Partner zurücklässt, vor allem die wichtigsten nicht: die Bürgerinnen und Bürger. Denn Digitalisierung sollte in allererster Linie für die Menschen und die Gemeinschaft gemacht sein.